Interview zum Thema Süßstoffe

mit Dr. med. Sven Becker

Portrait Dr. med. Sven Becker




Dr. med. Sven Becker

Facharzt für Innere Medizin/Diabetologie, stellvertretender Vorsitzender DTH, wissenschaftlicher Beirat DDF

Herr Dr. Becker, Sie warnen in Ihrem Beitrag eindrucksvoll vor dem Konsum von Softdrinks jeglicher Art. Können Sie das bitte kurz erläutern?

Als Softdrinks werden die klassisch gesüßten Getränke bezeichnet. Ihr Zuckeranteil ist viel zu hoch. Zuckerhaltige Getränke führen zu einer Gewichtszunahme, einem steigenden Risiko für Diabetes mellitus und anderen Erkrankungen. Und sie erhöhen das Verlangen nach mehr Süßem. Diabetikerinnen und Diabetiker sollten diese Produkte besser meiden. Insgesamt kam die zitierte Studie zu dem Ergebnis, dass sich bei einem Softdrink-Konsum von nur einem halben Liter täglich, das Sterberisiko um 26 Prozent erhöht.

Also ist es besser auf Zero-Softdrinks oder Light-Getränke auszuweichen?

Eben nicht! In dieser Gruppe der Studienteilnehmer fiel die Sterblichkeit sogar am höchsten aus. Bei Zero-Produkten kommen Zuckeraustauschstoffe zum Einsatz, sogenannte Süßungsmittel. Diese führen bei regelmäßigem Konsum ebenfalls zu schweren Herzkreislauf­er­krankungen und Erkrankungen des Verdauungstraktes – und der beschriebenen höheren Sterberate. Light-Produkte enthalten beides, Zucker und Süßungsmittel. Damit ist nichts gewonnen. Man könnte es auch mit den Worten „Not trifft Elend“ zusammenfassen.

Was ist Ihre Empfehlung an unsere Leserinnen und Leser?

Trinken Sie lieber Wasser und ungesüßten Tee. Entscheiden Sie sich nur gelegentlich für Süßgetränke, dann am besten Saftschorlen im Verhältnis 3:1 (drei Teile Wasser, ein Teil Saft). Auch natürliche, reine Fruchtsäfte enthalten sehr viel Zucker. Genießen Sie in Maßen, nicht in Massen.